Lesermail zum Artikel 'Konkrete Grundlagen für den Bahnhofs-Kauf'
Sehr geehrter Herr Hoffmann, sehr geehrter Herr Klar,
ich will Ihnen nicht Ihre Visionen nehmen.
Aber warum machen Sie den Gemeinderat dafür verantwortlich, dass das Postgrundstück, Essoareal und der Bahnhof in der Vergangenheit nicht erworben wurde? In allen Fällen haben rechtliche Gründe und Beurteilungen sowie die Eigentümer und die Bahn im Tunnel eine Rolle gespielt. Sie können die Gemeinderäte, die mindestens 18 Jahre im Gemeinderat sind, gerne befragen.
Ich war jahrzehntelang in einer Bank und habe mich mit Finanzierungen von Immobilien beschäftigt. Aus diesem Grund zählen für mich die Fakten, um eine Finanzierung zu bewerten. Nach meinen Informationen sind nach einem Schätzgutachten der Deutschen Bahn 1,2 Mio. Euro Sanierungskosten erforderlich. Dazu kommt noch der Kaufpreis für die Immobilie und eventueller Grunderwerb für Parkplätze etc.
Wie die Erfahrungen aus der Vergangenheit zeigen (18 Jahre im Finanzausschuss) wurden bisher alle Kostenschätzungen für Sanierungen und Renovierungen von Gemeindeimmobilien um mindestens 50 % überschritten (letztes Beispiel Kläranlage). An einer derartigen für mich kostenmäßig unsicheren Anlage beteilige ich mich nicht.
Nachdem die Gemeinde Oberschleißheim in der Finanzkraft am Ende aller Landkreisgemeinden liegt, muss sich Oberschleißheim seine Steuereinnahmen sehr gut einteilen. Für mich hat es in all den Jahren im Gemeinderat immer eine Prioritätenliste gegeben. Ganz oben standen unsere Pflichtaufgaben wie Schulen, Kindergärten, Krippen etc. Hier geht es nicht um Wettbewerb, sondern um die Erfüllung von Pflichten und gesetzlichen Anforderungen.
Ihre Gegenüberstellung mit dem Hallenbau, Rasenplatz ist der von Ihnen angesprochene Vergleich mit Äpfel und Birnen. Die Förderung von Sportanlagen ist nach den Pflichtaufgaben Priorität Nummer 2. Sport dient der Erhaltung der Gesundheit und ist vor allem für Kinder und Jugendliche sowie Senioren äußerst wichtig.
Als nächstes kommt die Erhaltung und Förderung des Vereinslebens, siehe auch Vereinsstammtisch. Was wäre Oberschleißheim ohne seine vielen, sehr aktiven Vereine. Die Unterstützung der Vereine durch die Kommune (freiwillige Leistungen, die nicht in Gefahr kommen dürfen) ermöglichen einen für alle annehmbaren Mitgliedsbeitrag.
Die Einnahmen der Gemeinde Oberschleißheim lassen sich nicht vermehren, außer durch Steuererhöhungen (höhere Sätze, möglicherweise ein größeres neues Gewerbegebiet). Oberschleißheim hat nicht die Finanzkraft von Unterföhring oder Ismaning. Ja sogar Unterschleißheim hat noch ein vielfaches an Steuereinnahmen. Da die Einnahmen nicht ausreichen, um alle notwendigen Investitionen sowie Anforderungen der Schulen, Kindergärten etc. zu tätigen, wurden alle Anforderungen und ja sogar die von der Feuerwehr (sehr wichtig für die Sicherheit der Bürger) gekürzt (budgetiert).
Daher frage ich mich wie der Kauf einer (nach meinen Infos) maroden Immobilie zu verantworten ist. Für mich steht fest, dass, bevor eine Nutzung überhaupt erfolgen kann, die Gemeinde einen siebenstelligen Betrag in die Hand nehmen muss. Dieser ist für meine Begriffe nicht vorhanden, da Investitionen in Schulen, Kindergärten etc. wesentlich wichtiger sind. Eine Prioritätenliste hat mit Wettbewerb überhaupt nichts zu tun.
Warum suchen Sie sich nicht einen Investor oder Sponsor, der den Bahnhof kauft und in Ihrem Sinne saniert?
Emil Köbele
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22.10.2015 | Ihre Meinung dazu... | nach oben | zurück