Neuer Verein für Erhalt des Alten Bahnhofs
Für den Erhalt des Alten Bahnhofs engagiert sich nun ein eigener Verein. Bei einer Gründungsversammlung am Dienstag in den Neuen Bürgerstuben haben 16 Gründungsmitglieder die bisherige Privatinitiative "Vabosh (Verrückter Alter Bahnhof Oberschleißheim)" in einen Verein übergeführt. Gründungsvorsitzender ist Andreas Hofmann, Geschäftsührende Vorsitzende Anke Schuster, Stellverteter Walter Klar. Der neue Verein will den historischen Bahnhof vor dem Verfall retten und über eine kulturelle Nutzung der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen.
Als einer der ersten Bahnhöfe Altbayerns ist der Oberschleißheimer Bahnhof ein historisches Kleinod; mit seiner Geschichte, einmal im Ganzen sechs Meter verrückt worden zu sein - daher der Vereinsname - ist er ein Unikat. Heute aber muss ihn der Gründungsvorsitzende Andreas Hofmann als "Schandfleck in unserem Ortsbild" bewerten. 1972 mit der Eröffnung des neuen S-Bahn-Halts am Ort außer Dienst gestellt, war der Bahnhof einige Jahre noch Kulisse für rauschende Musik-Parties. Seither aber verfällt er vor sich hin.
Pünktlich zur Vereinsgründung gibt es aber einen Hoffnungsschimmer für den Erhalt. Die Bahn, die den Bahnhof schon zum Verkauf freigegeben hatte, hatte dies dann urplötzlich zurückgezogen und die Immobilie doch für den Eigenbedarf relevant erklärt. Hintergrund war, dass ein drittes Überholgleis durch Oberschleißheim unmittelbar am Bahnhofsgebäude zu liegen käme. Quasi tagesaktuell berichtete Bürgermeister Christian Kuchlbauer bei der Gründungsversammlung, dass die Bahn dieses dritte Gleis aktuell nicht mehr in ihren Planungen habe.
Der Verein hat als Satzungsziel verankert "den Erhalt des Alten Bahnhofs und seine Nutzbarmachung für die Öffentlichkeit". Fernziel ist es, den Bahnhof anzukaufen. Darin sollen dann Veranstaltungsräume, eine Gastronomie und ein Heimatmuseum eingerichtet werden. "Dieses historisch und architektonisch bedeutende Gebäude verfügt über einen identitätsstiftenden Charakter für das historische Ortsbild", heißt es in Paragraf 1 der neuen Satzung.
Walter Klar, Ute Litters-Wagatha und Anke Schuster hatten sich seit etwa 2008 um das Kleinod bemüht und sich dabei mit einer "Zermürbungstaktik der Bahn" auseinandersetzen müssen, wie Klar rückblickend bilanzierte. In den sechs Jahren sei es im Zuständigkeitswirrwarr der Bahn beispielsweise noch nicht gelungen, einen Verantwortlichen zu finden, der die Initiative mal in das Gebäude gelassen hätte. Mit der Vereinsgründung erhoffe man sich nun, "etwas schlagkräftiger zu werden".
Wie Alt-Bürgermeister Hermann Schmid, der schon in dem Bahnhof gearbeitet hatte, verbindet auch der aktuelle Rathaus-Chef Kuchlbauer persönliche Erinnerungen mit dem Gebäude: sein Vater war Bahnmeister, Kuchlbauer tat seine ersten Schritte im Nebengebäude. Am Dienstag gehörte er zu den handverlesenen Gründungsmitgliedern, die von der Initiative eingeladen worden waren. Nach der Registrierung des Vereins soll unverzüglich eine öffentliche Mitgliederversammlung abgehalten werden, um neue Mitglieder zu gewinnen.
Den Gründungsvorstand bilden: Vorsitzender Andreas Hofmann, Geschäftsführende Vorsitzende Anke Schuster, Vizevorsitzender Walter Klar, Kassiererin Karin Schulze, Schriftführer Jörg Hölsch.
Das Bild zeigt die Gründungsversammlung bei der intensiven Beratung der Satzung, am Quertisch (v. li.) Vizevorsitzender Walter Klar, Vorsitzender An Andreas Hofmann, Geschäftsführende Vorsitzende Anke Schuster, Bürgermeister Kuchlbauer und Schriftführer Jörg Hölsch.
15.10.2014 | Ihre Meinung dazu... | nach oben | zurück