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ORTSGESCHEHEN

Bürgerentscheid um Gewerbegebiet an der A92?

Soll Oberschleißheim ein neues Gewerbegebiet an der Autobahn A92 erschließen? Die CSU möchte diese Grundsatzfrage der Ortsentwicklung in einem Bürgerentscheid abstimmen lassen. Die Pläne für ein Gewerbegebiet nördlich der Dachauer Straße entlang der A92 bewerrtet die CSU als „Akt der Ortszerstörung“, unter dem „ganz Oberschleißheim leiden wird“, wie es in einem Beitrag des Stellvertretenden Fraktionssprechers Thomas Guldenkirch im Parteiblatt „Oberschleißheim aktuell“ heißt. Ein Bürgerentscheid sei unumgänglich, findet die CSU, „um die Bevölkerung zu fragen, bevor man ihren Ort kaputt macht“.
Den Antrag, vom Gemeinderat über ein Ratsbegehren den Bürgerentscheid anzusetzen, hatte die CSU schon im Gemeinderat eingereicht, dann aber nach einer vorgeschalteten nichtöffentlichen Debatte wieder zurückgezogen. Offenbar ging es dabei um Flächenverfügbarkeiten, denn die potentiellen Gewerbeflächen sind wohl in staatlichem Besitz.
Das Gewerbegebiet war 2009 von der FDP beantragt worden, damals unter der Überschrift, so einen Lärmschutz für den Ort gegenüber der A92 erreichen zu können. SPD und Freie Wähler hatten einen Planungsaufrag unterstützt, CSU und Grüne sich dagegen verwahrt.
Eine 2010 vorgestellte Studie hat dann in Aussicht gestellt, dass ein isoliertes Gewerbegebiet nicht genehmigungsfähig wäre und somit mindestens in der Planung eine Anbindung an den Ort erreicht werden müsste, das heißt, dass auch knapp ein Kilometer Fläche zwischen Ortsrand und potentiellem Gewerbegebiet als Wohn- oder Gewerbegebiet überplant werden müsste.
Seither hat der Gemeinderat ausschließlich hinter verschlossenen Türen über das Thema beraten. Eine am Mittwoch auf 30 Minuten angesetzte nichtöffentliche Sitzung, die dann knapp zwei Stunden dauerte, ging offenbar auch über diese Frage.
Die Grünen haben die Idee eines Gewerbegebiets schon seinerzeit beim Planungsauftrag als „Horrorvorstellung“ abgekanzelt und einen Alternativantrag vorgelegt, als Lärmschutz lieber einen Wald entlang der Autobahn zu pflanzen. Die CSU hat die Pläne jetzt in dem von Guldenkirch gezeichneten Papier als „derartigen Unfug“ verworfen.
Die Gewerbebetriebe, die sich dort ansiedeln könnten, würden „eher schaden als nützen“, argumentiert er, indem sie den Verkehr auf der ohnehin überlasteten Bundesstraße B471 verstärken und Konkurrenz für den Ort als Gewerbestandort darstellen würden. Besonders dramatisch zeichnet Guldenkirch aber „die Zerstörung unserer eigenen Umwelt“. Der Westen mit seinem Ausgriff in die Relikte des Dachauer Mooses sei der gefühlte Naturraum des Ortes, schildert er, und das würde durch das Gewerbegebiet „komplett entwertet“. Hinter dem Ortsrand läge dann nicht mehr natürliche Weite, „sondern nur noch ein Korridor zwischen Wohnbebauung und Gewerbegebiet“.


25.04.2013    |    Ihre Meinung dazu...    |    nach oben    |    zurück

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