Hauptplatz, uninspiriert
Die Ansatzpunkte und die Folgerungen der Ratsgruppierungen waren unterschiedlich - aber selten einhellig war das Unbehagen im Gemeinderat an den Plänen für den neuen Hauptplatz im geplanten Ortszentrum. Und das ist nachvollziehbar. Die vorliegenden Varianten wirken reichlich uninspiriert.
Planungstechnisch sicher hochwertig gelöst wurde die Aufgabe, einen Leeraum zwischen Häusergrundrissen zu gestalten. Aber das ist für einen Hauptplatz zu wenig. Diese Häuser, die hier den Platz bilden, haben nicht nur Länge, Breite und Höhe. Es sind ein Bürgerzentrum und eine Kirche, ein Ladenzentrum, ein Hortgebäude mit der Volkshochschule, eine Gemeindebücherei, ein Jugendzentrum, ein Wirtshaus.
Diese Einrichtungen sollen ein soziales und kommunikatives Ortszentrum bilden - das muss der Freiraum zwischen ihnen irgendwie abbilden. Mit den jeweiligen Charakteren der öffentlichen Gebäude und ihrem Zusammenspiel müsste sich eine Platzgestaltung auseinandersetzen.
Wie das ginge, läge im Rathaus ja schon parat: bei der Erarbeitung des Ortsentwicklungskonzepts vor fünf Jahren wurden auch Ideen und Skizzen für den zentralen Platz kreiert. Dass diese in der jetzigen Feinplanung völlig ignoriert wurden, ist unverständlich und - wie das Unbehagen am jetzigen Entwurf zeigt - auch unverzeihlich.
Ein zentraler Unterschied im Ansatz war dabei übrigens, keinen nivellierenden Platz von Punkt A nach Punkt B durchzuformulieren wie jetzt, sondern vielmehr den einzelnen Segmenten individuelle Plätze zuzuweisen, "kommerzieller" Platz, "geistiger" Platz, und den Hauptplatz dann als "Perlenkette" dieser Plätze zu denken.
Schade, dass nach jahrzehntelangem Mühen um dieses Ortszentrum nun Zeitdruck ein Faktor sein soll. Der Platz könnte noch viel Überarbeitung vertragen.
18.12.2012 | Ihre Meinung dazu... | nach oben | zurück