Lesermail zum Artikel: 'Mehr Bauland in Badersfeld'
Mittlerweile hat sich die Leser-Mail-Diskussion auch bis in das “andere” Badersfeld herumgesprochen, daher möchte auch ich mal ausnahmsweise meine Meinung öffentlich äußern. Es ist teilweise wirklich eine Frechheit, wie mit den Badersfeldern umgegangen wird!
Es geht ja schon los, dass es ein Badersfeld und ein Badersfeld gibt – Badersfeld Nord und Badersfeld Süd, getrennt durch die Bundesstraße. Kaum zu glauben, welche Unterschiede es bereits hier gibt, aber dazu später noch ein Kommentar.
Es ist für die alteingesessenen, gebürtigen Badersfelder sicherlich nur schwer nachzuvollziehen, dass auf der einen Seite Bauland geschaffen wird zur angeblichen “Lückenfüllung”, obwohl Wohngebäude in ausreichender Größe bereits vorhanden waren. Oder es wird plötzlich Ackerland zu Bauland für Familiennachkommen, obwohl diese mit Badersfeld vorher gar nichts gemein hatten. Aber Lücken muss man schließen.
Aber auf der anderen Seite wird den Badersfeldern, die seit Generationen dort leben, alles schwer gemacht. Jegliche Anträge für Gebäudean- oder -umbauten werden abgelehnt. Ich selbst bin jetzt die 3. Generation meiner Familie in Badersfeld, bei manch anderem ist es bereits die 4. Generation. Und ich kenne keinen alteingesessenen Badersfelder, der möchte, dass sein Badersfeld zugebaut oder gar zerstückelt wird!
Und vor allem die alteingesessenen Familien sind es doch, die auf ihr Badersfeld achten. Ich selbst hatte jahrelange Probleme, die Genehmigung für einen Garagenanbau zu bekommen. Ich finde, dass gerade den Familien, die seit Generationen hier leben und auch der nächsten Generation die Möglichkeit schaffen wollen, hier in Badersfeld zu bleiben, doch auch genau diese Möglichkeit gegeben werden sollte.
Zersiedelung wird hier stattfinden und zwar, wenn der Nachwuchs von Badersfeld und somit aus der Gemeinde Oberschleißheim weg zieht. Wieso kann hier ansässigen Familien nicht geholfen werden? Ich finde, dass gerade die Familien und Anwohner, die seit Generationen dort leben, auch die Unterstützung bekommen sollten, dort bei begründetem Platzbedarf zu bauen und weiter leben zu können, mit ihrer Familie, in ihrer Heimat. Ähnlich wie das Einheimischenmodell für Oberschleißheim vor einigen Jahren.
Auch sollte man auch mal erwähnen, dass sich manche Familien, wie zum Beispiel gerade die Familie Hagl, auch sehr für das Allgemeinwohl engagieren, und gerade dann finde ich es eine Frechheit, solche Argumentationen von Gemeinderatsmitgliedern zu hören.
Zum Thema Zerstückelung und Bauwahnsinn wäre es auch angebracht, wenn der Ein- oder Andere sich mal mit offenen Augen in Oberschleißheim bewegt. Wie viele Gewerbegebiete brauchen wir denn noch? Der Verkehr platzt doch ohnehin schon aus allen Nähten. Das bekommen die Badersfelder tagtäglich mit.
Badersfeld Nord wird überrollt vom Durchfahrtsverkehr aus dem Dachauer Hinterland, um sich in den täglichen Stau auf der B471 einzureihen. Wir aus Badersfeld Süd kommen in der Früh kaum Richtung Dachau raus, wenn die Ampelanlage mal wieder tagelang ausgefallen ist.
Und dann noch das Argument Naturschutz und Erholungsflächen. Der Verkehr kollabiert, jeden Tag steht der Verkehr, fast vor der Haustür. Welche Lösungen sind hier angedacht? Willkommen im Naturschutzgebiet!
Dann stellt sich mir aber auch immer noch die Frage, ob sich die ein- oder anderen Mitglieder des Gemeinderats wirklich sicher sind, Badersfeld zu kennen? Ja? Denn ansonsten würden wir Sie sehr gern auch nach Badersfeld Süd einladen.
Empfehlenswert wäre die Anreise mit dem Fahrrad. Von Oberschleißheim den Radlweg entlang der B471. Mit viel Glück kann die B471 bei funktionierender Ampelanlage gefahrenlos überquert werden. Dann geht es weiter am Kalterbachweg entlang. Hier kann man den abenteuerlichen Straßenzustand live erleben. Wer den ein- oder anderen Krater unfallfrei überstanden hat, kann im Anschluss dann den Lehrpfad neben dem Kalterbachweg noch erkunden und sich nach einem Spaziergang durch das Grün auf einer Sitzbank mitten in der Natur erholen.
Sie fragen sich jetzt spätestens an dieser Stelle, welcher Lehrpfad? Ja genau, wir auch. Seit Jahren ist dieser Pfad der Natur überlassen, alles überwuchert, verkommen, im Stich gelassen... man hat so langsam das Gefühl, so ergeht es auch den Badersfeldern.
Naturschutzgebiet – wer kümmert sich denn? Es ist leider sehr schade, mitzubekommen, dass diejenigen, die die seltsamsten Argumente vorbringen, nicht in Badersfeld leben, Badersfeld gar nicht kennen, aber einfach alles ablehnen.
Ich könnte noch zahlreiche weitere Punkte anbringen. Meiner Meinung nach sollte das Baurecht für Badersfeld – und zwar sowohl für Nord als auch für Süd - in einem vernünftigen, gerechten Maß geregelt werden. Ich denke, wenn man mit Vernunft an die Sache rangeht und sich auch mal mit den Badersfeldern auseinandersetzt und nicht von vorherein alles ablehnt, sollte man doch eine Lösung finden können.
Denn da sind wir nun mal, wir Badersfelder, und das nicht erst seit gestern, sondern schon fast seit 100 Jahren!
Michael Rittner
(weitere Lesermails)
27.06.2018 | Ihre Meinung dazu... | nach oben | zurück