Verstand bei der Religion gebrauchen
Der Islamwissenschaftler, Philosoph und Buchautor Ahmad Milad Karimi stellte am Mittwoch in der Freizeitstätte „Planet O“ sein Buch „Warum es Gott nicht gibt und er doch ist“ vor. Seine These: Es gibt einen Gott nicht sichtbar, aber er ist über, unter und mit uns – und deshalb ist er eben doch.
Karimi lenkte den Blick auf die Zweckentfremdung von Religion zu Machtzwecken. So werde die Politisierung der Religion „immer dort negativ wirksam, wo sich daraus Herrschaftsformen bilden.“ Der Autor beleuchtete die Situation der Muslime in der Gesellschaft von Deutschland und Mitteleuropa und behauptete: „Die Religion gehört ganz elementar zum modernen Menschen.“
Der Islam sei eine Religion der Liebenden, interpretierte er. Laut Karimi könnte es sich bei der Krise des islamischen Geistes nicht um ein Randphänomen, sondern um eine Krise der Muslime insgesamt handeln. Um den Koran lesen, verstehen und praktizieren zu können, müsse man den Verstand gebrauchen, so Karimi. Eine enorme Bedeutung habe deshalb auch eine kinder- und jugendgerechte Vermittlung von Religion.
Deniz Dadli, Leiter der Freizeitstätte, betonte: „Nicht die Religion macht etwas aus uns, sondern wir machen etwas aus der Religion.“ Er plädierte dafür, den Kindern Religion transparent beizubringen, damit dieses Feld nicht Extremisten überlassen wird. Im "Planet O" habe man "gute Erfahrungen mit den Dialog-Veranstaltungen zu Religion gemacht", sagte Dadli, das sei "eine Möglichkeit, sich kennenzulernen und ins Gespräch miteinander zu kommen.“
23.03.2018 | Ihre Meinung dazu... | nach oben | zurück