Frust über den 'GewerbeVerhinderungsRat'
Harsche Kritik am Gemeinderat hat der Gewerbeverband artikuliert. Angesichts einer Bilanz der für das örtliche Gewerbe relevanten Entscheidungen der jüngsten Zeit müsse der Gemeinderat als "GewerbeVerhinderungsRat" gesehen werden, heißt es in einer vom Vorsitzenden Walter Klar, Kassier Wolf-Dieter Waag und Marketingreferenten Hans Treffer gezeichneten Stellungnahme. Auslöser war die Ablehnung eines geplanten Getränkemarktes im Gewerbegebiet an der südlichen Sonnenstraße.
"Hat der Gemeinderat auch mal eine realistische Idee, wofür er ist?", fragt der Gewerbeverband: "Regelmäßig werden Anfragen von Gewerbetreibenden negativ beschieden, vertagt oder solange zerpflückt, bis sie sich von selbst auflösen".
Dabei würde vom Rathaus "mit den überholten Begründungen eines mittlerweilen 12 Jahre alten Gutachtens jede gewerbliche Entwicklung im Keime erstickt". Der dabei stets vorgebrachte Hinweis, "dass wir vielleicht in fünf, zehn oder 15 Jahren ein neues kleines Gewerbegebiet haben werden, auf dem dann alles möglich sei, hilft den lokalen Betrieben, die im Hier und Heute existieren müssen, auch nicht weiter".
Während beim Getränkemarkt und der ebenfalls vereitelten Ansiedlung eines Hotels an der Mittenheimer Gewerbestraße Entwicklungen verhindert würden, sehe der Gemeinderat tatenlos zu, wie an der Mittenheimer Straße im Alt-Ort das Gewerbe eingehe. "Hier findet seit mehreren Jahren eine Gentrifizierung der besonderen Art statt", klagt der Gewerbeverband, "eine Gewerbe-Gentrifizierung".
Laufend würden Ladengeschäfte und Gewerbe-Einheiten in Wohnraum umgewandelt. "Für die Mittenheimer Straße wäre eine Veränderungssperre wünschenswert und sinnvoll", appelliert der Gewerbeverband an einen Einsatz des Baurechtsinstruments, das vom Rathaus gegen Hotel und Getränkemarkt eingesetzt wurde.
An der Mittenheimer Straße verschwanden allein in letzter Zeit die Bäckerei "Panificio", die Raiffeisenbank oder der Fotoladen "iso83". Das ehemalige Reisebüro an der Brücke steht seit vielen Jahren leer, der "Blumenzauber" wird demnächst nach Ismaning umziehen, weil das Gebäude abgerissen wird und andere Ladenflächen im Umfeld nicht zu bekommen waren.
"Das Gewerbe-Sterben an der Mittenheimer Straße geht ungehindert weiter", klagt der Gewerbeverband und verspricht für den nächsten Dialog mit dem Rathaus "genügend Gesprächsstoff". (Die Stellungnahme im Wortlaut steht hier.)
(hierzu ist ein Lesermail eingegangen)
19.12.2017 | Ihre Meinung dazu... | nach oben | zurück