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ORTSGESCHEHEN

Lesermail zum Artikel: 'Folgelasten verkraftbar?'

Wohnungsbau ist sicher erforderlich aufgrund der immer steigenden Preise. Allerdings frage ich mich, ob ein derart massives Bauvorhaben notwendig ist. Ein Wohngebiet für rund 1500 Einwohner (für mich ist das schon fast eine Trabantenstadt) geht gewiss über ein normales Wachstum hinaus und deckt den Oberschleißheimer Bedarf um ein Vielfaches.
Der Katholische Männerfürsorgeverein will „in sozialer Verantwortung bezahlbaren Wohnraum schaffen“. Nur, was ist bezahlbarer Wohnraum? Was ist sozial vergünstigt? Welche Mietpreise werden angesetzt? Der Begriff "bezahlbarer Wohnraum" ist mittlerweile schon so abgedroschen, da keinerlei konkrete Zahlen vorgelegt werden.
Oder bedeutet bezahlbarer Wohnraum, dass Wohnraum geschaffen werden soll, der von der oberen Mittelschicht bzw. im oberen Einkommenssegment bezahlbar ist? Und die untere Einkommensschicht kann dann wieder nicht mithalten.
Nach meinen Erfahrungen dürften die Mietpreise (für die untere Einkommensschicht) derzeit 10 Euro auf keinen Fall überschreiten. Hier fehlen mir auf alle Fälle, wie in all den Jahren auch bei anderen Bauträgern bzw. Bauwerbern, konkrete Zahlen.
Desweiteren fehlt mir eine Angabe, inwieweit sich der Katholische Männerfürsorgeverein an den Infrastrukturmaßnahmen beteiligt. Auch finde ich in den Artikeln keine Forderung des Gemeinderats nach einem Verkehrskonzept. In der Vergangenheit hat der Gemeinderat bei allen Baumaßnahmen von Unterschleißheim ein Verkehrskonzept verlangt. Wieso nicht für diese Maßnahme? Die schon sehr belastete Staatsstraße wird bei einem weiteren Verkehrsaufkommen von geschätzt ca. 2000 Fahrzeugen mit Sicherheit überlastet werden. Über den zusätzlichen Schleichverkehr durch Oberschleißheim will ich nicht ansatzweise nachdenken.
Frage: Kommt überhaupt die Verlegung der Staatsstraße und wenn ja, wann? Ein Autobahnanschluss Riedmoos wird die Verkehrsproblematik nicht lösen.
Zurück zu den Infrastrukturmaßnahmen: Aufgrund der Größenordnung der „Quartiersentwicklung Mittenheim“ sind eine weitere Schule, Kindergarten, Kinderkrippe, Hort, bei Verlegung der Staatsstraße Ertüchtigung der innerörtlichen Straßen und Radwege erforderlich. Wo sollen Schule, Kindergarten etc. erstellt werden? In den vorliegenden, abgedruckten Plänen sind sie nicht vorgesehen. Wäre aber sehr empfehlenswert.
Nachdem es jetzt bereits Engpässe bei den Hallenbelegungen gibt und zu erwarten ist, dass die „neuen Bewohner“ auch Sport treiben, ist eine weitere Dreifachturnhalle unumgänglich. Frage: wer bezahlt das? Die Gemeinde aus Steuergeldern? Nach den letzten Haushaltsverhandlungen habe ich meine Zweifel, ob die Gemeinde die vielen Millionen für die Infrastrukturmaßnahmen aufbringen kann. Eine Beteiligung des Bauwerbers ist, wie in allen anderen Fällen vergangener Jahre, unumgänglich.
Ich hoffe, der Gemeinderat bleibt bei seiner großen Skepsis.
Emil Köbele
 
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06.06.2017    |    Ihre Meinung dazu...    |    nach oben    |    zurück

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