Big Mittenheim City
Ein neues Wohngebiet für rund 1500 Einwohner, mit einem hohen Anteil erschwinglichen Wohnraums, landschaftsorientiert großzügig verteilt auf rund 19 Hektar Fläche: die "Quartiersentwicklung Mittenheim" des Katholischen Männerfürsorgevereins könnte ein völlig neues Ortsviertel schaffen. Auf den Ländereien des ehemaligen Klosterguts Mittenheim möchte der Verein in sozialer Verantwortung bezahlbaren Wohnraum schaffen. Stephan Heinle aus dem Aufsichtsrat des Vereins verspricht "die Chance, ein bayernweites Highlight in der Siedlungsentwicklung zu werden". Der Gemeinderat hat sich allerdings äußerst reserviert gezeigt.
Beim Kauf des Klostergebäudes durch den Verein 1953 waren die landwirtschaftlichen Flächen zwischen Ober- und Unterschleißheim quasi im Preis enthalten. Auf 19 Hektar davon soll nun das neue Quartier entwickelt werden, von der gedanklichen Verlängerung der Linie des Gewerbegebiets Bruckmannring bis zur Birkhahnstraße und im Osten in Verlängerung der Straße bis zur Bahn.
Im Kern des Areals, um den Mittenheimer Weiher und das Kloster einerseits und die alten Siedlerhäuschen jenseits der Staatsstraße andererseits, sind im Strukturkonzept großzügige grüne Lungen vorgesehen, die alleine fast die Hälfte des potentiellen Quartiers ausmachen sollen. Wohnblöcke sollen an den Rändern entstehen. Auf vier Entwicklungsflächen im Westen sollen zusammen 55 Prozent der Siedlungsentwicklung geschehen, nördlich des Klosters in vier Nischen 15 Prozent und im Osten an der Bahn 30 Prozent. Im vollendeten Ausbau wären dann etwa 51.000 Quadratmeter neue Siedlungsfläche entstanden, auf der in drei- bis fünfstöckigen Blöcken über 600 Wohnungen realisiert werden könnten.
Ein Grobkonzept des Männerfürsorgevereins sieht vor, etwa 40 Prozent des neuen Wohnraums in Eigenregie sozial vergünstigt zu vermieten, etwa 20 Prozent solle für Oberschleißheimer Einheimischenmodelle erschlossen werden und der Rest über Bauträger oder Gesellschaften frei vermarktet. Der Verein möchte allerdings Eigentümer des gesamten Areals bleiben und die Flächen in Erbpacht vergeben.
Versprochen wird "hochwertige, integrierte Planung unter besonderer Berücksichtigung der Qualitäten und Anforderungen der Landschaft und Umwelt, Geschichte und Kultur, zeitgemäßer Wohnformen und attraktiver Mobilität". Zentrale Anforderung ist ein Angebot für "eine Bandbreite unterschiedlicher Zielgruppen", um ein "ein lebenswertes Wohnquartier mit passgenauer Infrastruktur und hochwertigen Freiräumen zu schaffen".
Als Start in das Projekt wurde noch vor den Plänen ein Leitbild entwickelt, das sich an Richtpunkten wie "gemischte Quartiere", "Vielfalt der Träger" oder "nachhaltige Infrastruktur" orientiert. "Wir wollen mehr tun als nur Wohnungsbau", sagte Ludwig Mittermeier, der Vorstand des Männerfürsorgevereins, im Gemeinderat.
Die Historie des Gebiets um das alte Kloster soll die Basis der Erzählung sein, die der Verein mit dem Quartier auch ideell und kulturell verbinden möchte. Ein zentraler Punkt ist der Dialog, in dem das Projekt entwickelt werden soll. "Wir wollen uns gemeinsam auf den Weg machen", betonte Mittermeier. Dazu gibt es nach einer ersten internen Vorstellungsrunde für die Nachbarn am Montag ein großes öffentkliches Dialogforum am Mittwoch, 31. Mai, um 18.30 Uhr im Hans-Scherer-Haus. In Workshops und an Thementischen können Anregungen zu dem Projekt eingebracht werden.
(Die Grafik des Männerfürsorgevereins zeigt am unteren Bildrand den Abschluss des Gewerbegebiets Bruckmannring und die Mittenheimer Siedlung, in der Bildmitte die Staatsstraße nach Unterschleißheim. Die grauen Rechtecke rechts und die Mehrecke links sind die potentiellen Baufenster.)
24.05.2017 | Ihre Meinung dazu... | nach oben | zurück