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ORTSGESCHEHEN

Allen Menschen Perspektiven bieten

Allen Menschen Perspektiven bieten

Eine große Neubaumaßnahme am Hans-Scherer-Haus im ehemaligen Gut Mittenheim war der Anlass für eine umfassende Feier am Donnerstag: die Eröffnung der Neubauten, das 300. Jubiläum der Grundsteinlegung zum einstigen Franziskanerkloster an der Stelle und der Beginn der Tätigkeiten des Katholischen Männerfürsorgevereins vor - historisch ganz korrekt - 61 Jahren wurden in einem Aufwasch gefeiert.
Nach mehreren Umwidmungen ist das 1982 nach einem ehemaligen Vereinsvorsitzenden benannte Hans-Scherer-Haus heute eine Facheinrichtung für die sozialpädagogische Betreuung und Unterstützung sowie die therapeutische Begleitung von alleinstehenden Männern, die gesellschaftlich ausgegrenzt, wohnungslos und suchtkrank sind. In speziellen Betrieben des Hauses wie einer Radlwerkstätte, einer Sanierungsschreinerei oder einer ökologischen Landwirtschaft werden die Männer wieder an strukturierte Tätigkeiten und an das Erwerbsleben herangeführt.
Für den Hofladen dieses Landwerks wurde unmittelbar an der Straße zwischen Ober- und Unterschleißheim ein neues Gebäude geschafften mit den nötigen Betriebsräumen. Dazu wurde die ehemalige Verwalterwohnung des Gutes saniert und zu 16 Appartements umgebaut. In diesen Wohnungen können die Männer des Hans-Scherer-Hauses "realitätsnah auf ein selbständiges Leben nach dem Verlassen der Einrichtung vorbereitet werden", wie Hausleiter Rüdiger Balghuber sagte.
Drei Millionen Euro hat der Männerfürsorgeverein in die Baumaßnahmen gesteckt, 1,2 Millionen davon hat das Erzbischöfliche Ordinariat zugeschossen. "Eine Wohnung zu haben, gehört zu den Grundrechten", sagte Kardinal Reinhard Marx in seiner Festpredigt zur Eröffnung der Feierlichkeiten, "deswegen ist es wichtig, dass wir Wohnungen bereitstellen für die Notleidenden, die eingegliedert werden müssen".
Bezirkstagspräsident Josef Mederer bestätigte in seiner Grußadresse, dass derzeit "das System verstopft" sei. Zwar würden in vielfältigen Einrichtungen wie in Mittenheim Menschen "begleitet, dass sie wieder Boden finden", aber der letzte Schritt in die Normalität scheitere derzeit an Mangel an bezahlbarem Wohnraum.
Landrat Christoph Göbel würdigte das Hans-Scherer-Haus als Einrichtung, die "ganz dem einzelnen Menschen zugewandt" sei. Sie zeige Leuten, deren Belastungsgrenzen überschritten seien, Perspektiven auf. Und selbst so eine blühende Region wie der Landkreis München biete erst dann ein ungetrübtes Bild, "wenn alle Menschen darin ihre Perspektive haben".
Bürgermeister Christian Kuchlbauer erinnerte daran, dass für die aus München gepflanzte Erziehungsanstalt "die Akzeptanz anfangs nicht so groß" gewesen sei. Mittlerweile aber habe eine "sehr gute und integrierte Einrichtung ihren Platz in der Mitte von Oberschleißheim gefunden".
Das Haus habe "nachhaltig und mit hoher Verantwortlichkeit zur Gestaltung Mittenheims beigetragen", resümierte Ludwig Mittermeier, der Vorsitzende des Männerfürsorgevereins, die jüngsten 60 Jahre. Die Investitionen wie jetzt in die Appartements belegten, dass kirchliche Einrichtungen "durchaus einen wesentlichen Beitrsg zur sozialen Infrastruktur beitragen". In Mittenheim werde der Verein weiter in diese Richtung investieren.


14.07.2016    |    Ihre Meinung dazu...    |    nach oben    |    zurück

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